Akustik-Randale im Marschwegstadion
"Vielleicht kann man ja irgendwann mal drüber lachen" dachte ich mir, als ich am 6. Juni dieses Jahres - aufgrund des bevorstehenden Aufstieges nur leicht genervt - der Vorstellung von Uli Möhrings und Anja Meierts "Halt sie hoch, unsere Fahne!" lauschte. Dieses vollkommen lieblose Standard-Fußballlied, dass in keinem Stadion der Welt auffallen würde, passte irgendwie perfekt zwischen die 12.000 "schon immer da gewesenen" VfB-Fans, die bereits gedruckten Aufstiegs-Shirts und die Ankündigung des "Kettcar-Korsos" in der Tageszeitung. In zwei Stunden würde sich alles bierseelig in den Armen liegen und ich bereitete meine Ohren darauf vor, dieses Lied bei der anschließenden Meisterfeier im Schwan noch ungefähr 27 mal zu hören.
Es kam leider anders, die Goslarer schenkten uns zwei Tore ein, stiegen auf, bekamen ein bisschen was auf die Fresse und Uli Möhring und Anja Meiert rollten ihre Fahnen wieder ein. Immerhin. Am vergangenen Sonntag dann der Schock: In freudiger Erwartung kuscheliger Fünftliga-Athmosphäre stand ich im Marschwegstadion,
als mir plötzlich mit brutaler Unbedarftheit das Lied "Unser Trainer Zinnbauer Joe" auf die Melodie von "Cotton Eye Joe" der Indianer-Popper Rednex um die Ohren geschmettert wurde. Dazu die minütliche Aufforderung, jetzt doch bitte endlich die neue VfB-CD mit den 5 neuen VfB-Hits zu kaufen. Sie waren immer noch da: Die gefürchteten Restbestände aus der Aufstiegseuphorie! Fußballlieder aus der Konserve; in irgendeinem geheimen Tonstudio sitzen sie noch, windige Jürgen-Drews-Verschnitte, die an einem Computer sitzen, die Worte 'blau-weiß', 'Marschweg' und nach 5-minütiger Recherche vielleicht noch 'Donnerschwee' eintippen und sich nach kurzer Berechnungszeit des "Hits-Emulators" die neue Vereins-Hymne ausdrucken lassen, die sie dann beim nächsten Aufstiegsspiel in blauem Sakko und mit offiziellem Vereinsschal behangen auf dem Rasen "performen". So auch Uli Möhring und Anja Meiert. Der sogenannte "Songwriter" hätte sich eventuell doch lieber Klaus Baumgarts zeitgleicher Vorstellung von dessen Werder-Hymne "Pokaljäger" im Famila-Einkaufsland anschließen sollen. Das Engagement an sich möchte ich keinesfalls schlechtreden! Ein wenig mehr - oder überhaupt - Mühe hätte man sich jedoch geben können, wenn man sich schon so viele Songs writet. Auch die Textzeilen "Am Marschweg zuhause, mit dem Geist von Donnerschwee" kommen mir seltsam bekannt vor. Hier wurde sich leider eindeutig beim einzigen "richtigen" VfB-Lied 'Der Geist von Donnerschwee' der Fuzzy Wombats bedient, das zwar zu keiner mitreißenden Hymne mehr avanciert, jedoch mit seinem leicht leierigen Charme meiner Meinung nach am besten zum VfB passt.
Der VfB steht für mich nunmal eher für Tradition, Ecken und Kanten und dreckigen Rock 'n' Roll als für glattrasierten 08/15-Kitsch. Gerade das macht unseren Verein für mich aus! Im VfB-Forum wird derzeit - aufgrund des neuen Mainstream-Terrors über die Lautsprecher - sehr viel über die Musik im Stadion diskutiert. Auffällig sind dort vor allem die vielen Forderungen nach Rock-Hymnen à la ACDC. Ich wünsche mir, dass wir in punkto Tor- und Einlaufmusik wieder zum ganz normalen Wahnsinn zurückkehren und es entgegen aller Trends riskieren, mal einen Marketing-Sektor nicht voll auszuschlachten, dafür jedoch ein wenig Authenzität zurückzugewinnen. Vielleicht kann man dann ja irgendwann mal drüber lachen.
Es kam leider anders, die Goslarer schenkten uns zwei Tore ein, stiegen auf, bekamen ein bisschen was auf die Fresse und Uli Möhring und Anja Meiert rollten ihre Fahnen wieder ein. Immerhin. Am vergangenen Sonntag dann der Schock: In freudiger Erwartung kuscheliger Fünftliga-Athmosphäre stand ich im Marschwegstadion,
als mir plötzlich mit brutaler Unbedarftheit das Lied "Unser Trainer Zinnbauer Joe" auf die Melodie von "Cotton Eye Joe" der Indianer-Popper Rednex um die Ohren geschmettert wurde. Dazu die minütliche Aufforderung, jetzt doch bitte endlich die neue VfB-CD mit den 5 neuen VfB-Hits zu kaufen. Sie waren immer noch da: Die gefürchteten Restbestände aus der Aufstiegseuphorie! Fußballlieder aus der Konserve; in irgendeinem geheimen Tonstudio sitzen sie noch, windige Jürgen-Drews-Verschnitte, die an einem Computer sitzen, die Worte 'blau-weiß', 'Marschweg' und nach 5-minütiger Recherche vielleicht noch 'Donnerschwee' eintippen und sich nach kurzer Berechnungszeit des "Hits-Emulators" die neue Vereins-Hymne ausdrucken lassen, die sie dann beim nächsten Aufstiegsspiel in blauem Sakko und mit offiziellem Vereinsschal behangen auf dem Rasen "performen". So auch Uli Möhring und Anja Meiert. Der sogenannte "Songwriter" hätte sich eventuell doch lieber Klaus Baumgarts zeitgleicher Vorstellung von dessen Werder-Hymne "Pokaljäger" im Famila-Einkaufsland anschließen sollen. Das Engagement an sich möchte ich keinesfalls schlechtreden! Ein wenig mehr - oder überhaupt - Mühe hätte man sich jedoch geben können, wenn man sich schon so viele Songs writet. Auch die Textzeilen "Am Marschweg zuhause, mit dem Geist von Donnerschwee" kommen mir seltsam bekannt vor. Hier wurde sich leider eindeutig beim einzigen "richtigen" VfB-Lied 'Der Geist von Donnerschwee' der Fuzzy Wombats bedient, das zwar zu keiner mitreißenden Hymne mehr avanciert, jedoch mit seinem leicht leierigen Charme meiner Meinung nach am besten zum VfB passt. Anja Meiert, ausnahmsweise mal ohne Fahne
Der VfB steht für mich nunmal eher für Tradition, Ecken und Kanten und dreckigen Rock 'n' Roll als für glattrasierten 08/15-Kitsch. Gerade das macht unseren Verein für mich aus! Im VfB-Forum wird derzeit - aufgrund des neuen Mainstream-Terrors über die Lautsprecher - sehr viel über die Musik im Stadion diskutiert. Auffällig sind dort vor allem die vielen Forderungen nach Rock-Hymnen à la ACDC. Ich wünsche mir, dass wir in punkto Tor- und Einlaufmusik wieder zum ganz normalen Wahnsinn zurückkehren und es entgegen aller Trends riskieren, mal einen Marketing-Sektor nicht voll auszuschlachten, dafür jedoch ein wenig Authenzität zurückzugewinnen. Vielleicht kann man dann ja irgendwann mal drüber lachen.